PALAZZO GRASSI
Venedig - Italien
Museum
Hydronisches System - Multifunktion
Jahr 2016
 

KLIMAANLAGEN FÜR FREIZEITEINRICHTUNGEN

Palazzo Grassi

Sanierung der Heiz- und Klimaanlage,
mit dem Ziel, Energie einzusparen und die Umwelt zu schützen

Der Palazzo Grassi wurde zwischen 1748 und 1772 noch vor dem Niedergang der Republik Venedig von dem Architekten Giorgio Massari erbaut und ist das neueste der herrschaftlichen Wohnhäuser am Canal Grande. Das Gebäude verfügt über drei Etagen und erstreckt sich auf insgesamt ca. 5.000 m2: Aufgrund der energietechnischen Sanierung und der Verwendung von drei Multifunktion-Geräten von Clivet werden jährlich 604.800 kWh eingespart (ca. 30 % der Kosten).

Die Herausforderung

Die 2016 durchgeführte Sanierung der Heiz- und Klimaanlage im Palazzo Grassi war aufgrund von verschiedenen Faktoren eine echte Herausforderung: Der Zeitrahmen war sehr knapp bemessen, der Platz im Technikraum beschränkt und es sollte das Wasser aus der Lagune indirekt von den neuen Wärmepumpen von Clivet als Quelle für den Wärmeaustausch verwendet werden, um warmes und gekühltes Wasser (auch gleichzeitig durch eine Rückgewinnung) zu produzieren.

Bei der Anlagenplanung musste in der Tat berücksichtigt werden, dass das Wasser aus der Lagune stammt. Auch wenn es direkt zugänglich ist, da der Palazzo an der Lagune von Venedig liegt, muss das Wasser sehr gut gefiltert werden, um die Verunreinigungen zu beseitigen und Störungen der Geräte und Anlagenkomponenten zu vermeiden. Die vorhandene veraltete zentrale Anlage wurde komplett abgebaut, um Platz für neue Wärmepumpen, Trägheitsspeicher, Filter, Wärmetauscher, Pumpen und Leitungen zu schaffen.

Palazzo Grassi - system

Die Klimaanlage

Das Wasser wird von einer Tauchpumpe aus der Lagune gepumpt und zunächst von Doppelkorbfiltern gefiltert. Ein weiterer Filter, der mit Gummi ausgekleidet ist, filtert das Wasser ein zweites Mal (2,5 mm), bevor es dann die letzte Filterstufe, einen speziellen selbstreinigenden Filter für eine Partikelgröße von 250 µ durchläuft. Nachdem es gefiltert wurde, gibt das Lagunenwasser dann abhängig vom Betriebsmodus über die Wärmetauscher aus Titan an den zwischengeschalteten Glykolkreislauf Wärme ab oder nimmt sie auf.

Das Herzstück der Anlage sind die drei Multifunktionsgeräte von Clivet (WSHN-XEE2 MF 100.2 4T GEO), die mit einer Glykolmischung als Quelle zum Heizen bzw. Kühlen der Leitungen, die durch den Palazzo Grassi verlaufen, arbeiten. In der Technikzentrale befinden sich zudem zwei Trägheitsspeicher (kalt und warm), die für eine einwandfreie Steuerung der Maschinen erforderlich sind und ein ständiges Ein- und Ausschalten sowie die damit verbundenen Abnutzungserscheinungen vermeiden. Hier sind auch die Wasseraufbereitungs- und -enthärtungsanlage sowie die elektronischen Pumpen, die die warmen und kalten Fluide in das Leitungsnetz pumpen, untergebracht.

Technische Daten

Installierte kW: 

  • Heizbetrieb: 283 kW/pro Gerät - Insgesamt 849 kW (40/45 °C und 3/0 °C) 
  • Kühlbetrieb: 315 kW/pro Gerät - Insgesamt 945 kW (12/7 °C und 30/35 °C)


Rückgewinnung: 

  • Kühlbetrieb: 267 kW/pro Gerät - Insgesamt 801 kW (12/7 °C und 40/45 °C) 
  • Heizbetrieb: 347 kW/pro Gerät - Insgesamt 1.041 kW (12/7 °C und 40/45 °C)
Palazzo Grassi

Die Resultate

Die vorgeschlagene und umgesetzte Lösung gewährleistet aufgrund des Wärmeaustausches mit dem Lagunenwasser eine hohe Energieeffizienz. Das zeigt sich in den hohen COP- und EER-Werten der hydrothermischen Wärmepumpen, die deutlich besser sind als die von vergleichbaren Geräten mit luftgekühlter Kondensation. Durch die Möglichkeit einer Wärmerückgewinnung wird die Effizienz zusätzlich auf Werte über 7,6 erhöht, wobei sowohl die in die Anlage zurückgeführte Heiz- als auch die Kühlleistung als nützliche Effekte eingerechnet werden. Die Anordnung der einzelnen Anlagenkomponenten wurde so geplant, dass der Platz in dem kleinen Technikraum ausreichte. 

Die Geräte von Clivet werden von einem Überwachungssystem gesteuert, das die Vorlauftemperatur des Wassers regelt, die Geräte in Reihe oder abwechselnd einschaltet und den Verschmutzungsgrad der Filter überwacht, um eine zeitgerechte Wartung einzuplanen

Da die Wärmepumpen mit erneuerbarer Energie arbeiten, die auf natürliche Weise im Wasser der Lagune enthalten ist, stellen sie ein System dar, das vor Ort keine Schadstoffemissionen verursacht und deshalb nur geringe Auswirkungen auf Umwelt hat. Deshalb wurde der prestigeträchtige Palazzo Grassi mit dieser Technik nicht nur unter energetischen, sondern auch unter umwelttechnischen Gesichtspunkten komplett saniert.

Sichtbare Einsparungen

Für den Vergleich der Stromkosten und damit der Berechnung der Einsparungen wurden die Stromrechnungen der Jahre 2015 (alte Anlage) und 2017 (neue Anlage) herangezogen. Die Heizzentrale ist nicht mit einem eigenen Stromzähler ausgestattet, und ihr Verbrauch fließt in den Gesamtverbrauch des Gebäudes ein. Dennoch kann der Unterschied im Stromverbrauch ausschließlich auf die neue Anlage zurückgeführt werden, da keine anderen energietechnischen Veränderungen an dem Gebäude vorgenommen wurden.

Pro Jahr wurden 604.800 kWh Strom eingespart, was einer Reduktion der Stromrechnung um ca. 30 % (exakter Wert: 28,5 %) entspricht. Der Stromverbrauch konnte von 2.122.400 kWh/Jahr auf 1.517.600 kWh/Jahr gesenkt werden.

Palazzo Grassi - team

Das Team

Auftraggeber: Palazzo Grassi, Venedig 
Anlagenplanung: NT ENGINEERING srl, Guanzate (CO) – Tarcisio Guffanti
Installation der Anlagen: SIRAM SpA